Schaden an der „Henry Köpcke“

Schaden an der „Henry Köpcke“

Es gibt Tage, da läuft es einfach nicht. Am Mittwoch war einer dieser Tage.
Als unsere Taucher- und Bootsgruppe zusammen einen Dienst abhalten wollten, hatte keiner von ihnen geahnt, was folgen würde.
Beim Betreten des Hilfeleistungs- und Löschbootes “Henry Köpcke” fiel direkt eine ungewöhnliche Lage des Bootes auf. Der Blick in den Maschinenraum und unter Deck bestätigte die leise Vorahnung – massiver Wassereinbruch!
Verdammt – jetzt musste alles schnell gehen. Mit den Tauchpumpen vom GW-Tauchen, der “Henry Köpcke” selbst sowie vom nachgeorderten Rüstwagen wurde das Boot vor dem Sinken am Anleger bewahrt. Für uns alle eine komische Situation, waren es doch eigentlich wir, die andere vorm Sinken bewahren sollten.
Es folgte eine Ablaufplanung. Feuerwehr eben. Lösungen finden, nicht lange Dinge bedauern oder in Schockstarre verfallen. Verantwortliche der Stadt informieren, die Feuerwehrführung zusammenrufen, einen Plan entwickeln. Das Leck, ein unklarer Wassereinbruch durch den Motor, wurde gefunden, Rücksprache mit dem Service des Herstellers gehalten. Leider war es aus technischen Gründen nicht möglich, das Einlaufen vom Wasser aus dem Motor einfach abzustellen oder das Loch zu verdichten. Daher war schnell klar: Die “Henry Köpcke” muss aus dem Wasser, um weiterem Schaden am Boot vorzubeugen.
Gar nicht so einfach, bei Dunkelheit und ablaufendem Wasser. Also, Ideen finden, Verantwortliche einbinden, Telefonate führen.
Durch ein Unternehmen wurde daraufhin ein Kran beordert. Plan war es, die rund 12 Tonnen schwere “Henry Köpcke” aus dem Wasser zu heben. Es wurde sich für ein Trockenlegen am Tageslicht entschieden, aus Gründen der Sicherheit, der Tide sowie der Verfügbarkeit von Kranpersonal, die so kurzfristig nur am Mittag verfügbar waren.
Der Kran rollte gegen 22 Uhr an. Ein 160-Tonnen-Kran, 15m lang, 10m breit. Nach einer Stunde stand zumindest der Kran bereit. Jetzt hieß es Nachtwache halten. Ein schnell zusammengestelltes Team sorgte vor Ort dafür, den Wassereinbruch zu überwachen und Wasser in dafür bereitgestellte Auffangbehälter zu pumpen. Auch das ist Feuerwehr. Spontan sein, Aufgaben übernehmen, Logistik aufbauen. Um 8 Uhr morgens folgte die Ablösung der Tagschicht.
Einige Male musste noch Wasser abgepumpt werden, ehe die “Henry Köpcke” um Punkt 15 Uhr auf den Trailer gehoben und danach von zahlreichen neugierigen Blicken begleitet im Konvoi zum Feuerwehrhaus in der Hansestraße verbracht wurde.
Jetzt heißt es Schäden begutachten und feststellen, die Reparatur planen und das Boot wieder einsatzbereit bekommen.
Gestern ist nicht nur ein monetärer Schaden entstanden. Tausende freiwillige Arbeitsstunden zum Umbau sind vor zwei Jahren geleistet worden, um ein modernes und leistungsfähiges Feuerwehrboot in Betrieb nehmen zu können. Viele Kameraden haben sehr viel Herzblut in das Projekt gesteckt – das Boot nun erneut aus dem Wasser zu sehen, schmerzt.
Wir bedanken uns für die reibungslose Zusammenarbeit mit der Hansestadt Stade, den Gerätewarten sowie der Kranfirma.